Zweimal ¨pinkeln¨ in einem Beitrag

Was soll das denn? Gestern erzählte ich Netti während des Skypens noch, dass wir uns im warmen Süden Chinas befinden und die Wettererwartungen an Südostasien bereits hier wahr werden. Betrachtet man die letzten Tage, kann man das gern so stehen lassen aber seit letzter Nacht denkt sich der blöde Wetterarsch, dass man den Radfahrjugendlichen, damit meine ich Julius und mich, mal gewaltig auf den Helm pinkeln kann. So präsentiert sich der Himmel am heutigen Tag grau, soweit das Auge blicken kann und das Internet gibt uns eine rot hervorgehobene Warnung – “Dauerregen von Donnerstag bis Freitag in der Region um Jianshui”.

Dabei waren die Radfahrtage seit Kunming wieder besonders schön. Am Montagmorgen ließen wir uns erstmal unseren Reisepass verschönern. Eine passseitengroße Aufenthaltserlaubnis für Thailand nimmt uns nun unsere Unsicherheit bezüglich der möglichen Aufenthaltsdauer. Direkt vor dem Konsulat trafen wir uns mit fünf weiteren visahungrigen Radreisenden. Vier Schweden und ein Chinese mit denen wir in einem Siebenerkonvoi in die nächste Etappe starten sollten. Also wieder rauf auf die Autobahn und weiter in Richtung Süden.  Das macht das Fünfergespann schon so seit Monaten und wir haben ja auch die letzten Etappen problemlos auf der Schnellstraße zurückgelegt. Das sich aber die Toleranz gegenüber Radfahrern von Region zu Region unterscheidet,  mussten wir nach 30 Kilometer in Erfahrung bringen. Polizeistopp gefolgt von einer unmissverständlichen Geste der Umdrehaufforderung. Ja richtig, wir sollten umdrehen, auf der Autobahn und dabei gab es auf diesem Stück mal ausnahmsweise keinen Seitenstreifen.
Wir wichen also auf die langsameren Nebenstraßen aus und gleichzeitig wichen auch die Vorstellungen einer zügigen, gemeinsamen Fahrt im Siebenerkonvoi. Julius und ich nehmen lieber auf einer schlechten Straße ein paar Eindrücke mit, als mit Tunnelblick die vorgegebenen Haupthalte in Rekordzeit zu erreichen. Noch am selben Tag wurden wir auch ordentlich bestätigt. Essen neben dem Basar statt Raststätte, Bergpanorama statt Leitplanke, begeistertes Zuwinken statt LKW-Hupe und am Ende des Tages befanden wir uns an einem See, der uns mit seinem Bergblick an den Comersee erinnerte, einen Zeltplatz in bester Lage und Badewasser in Trinkwasserqualität bot. Auch am nächsten Morgen sollte es ähnlich weitergehen, als wir die einzigen Besucher einer an den Felshang gebauten Tempelanlage waren, die sicher in keinem Reiseführer steht.

Am heutigen Tag mussten wir unsere Entdeckungsfahrt regenbedingt gegen eine Bustour tauschen. Die Wartehalle der Busstation von Jianshui bietet lediglich Einblick in das Männerklo und auch ein Besuch der Einrichtung zeigt, dass hier die Bezeichnung ¨öffentliche Toilette¨  so ausgelegt wird, dass man auf der linken Seite des Raumes 5 hockende Männer ohne Sichtschutz sehen kann und auf der rechten Seite wird man stehend von den Leuten in der Wartehalle angesehen.

Zweimetermenschen beim pinkeln – schaut euch das mal an!

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Schwedisch/chinesischer/deutscher Siebenerkonvoi

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Insel auf dem chinesischen Comersee

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Hunderte Spinnen am Wegesrand

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Mehr Wasserplanzen als Wasser

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Unerwarteter Schnappschuss von Herr Selbstauslöser

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Teil des Tempels am Felshang

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Lustiges Gagbild - es entsteht der Eindruck, dass wir seitlich in den Torbogen reibgeschoben werden

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Zu alt und unsicher und nicht erdbebengerecht. Das muss alles noch erneuert werden!

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"Wenn ich schon Feuerholz holen gehe, dann kann ich gleich noch paar Ziegen mitbringen."

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Viel hilft viel

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Kleines Raucherpäuschen

6 thoughts on “Zweimal ¨pinkeln¨ in einem Beitrag

  1. Bei den Bildunterschriften habt ihr wohl die Gagpistole gezückt und voll abgefeuert – gefällt mir! Auch das Bild, wo ihr so unerwartet in der Gegend herumguckt hat mich sehr erheitert.

    Bike on Brothers! (Ist englisch für: Habt Spaß und gebt Gas!)

  2. Was für schöne Bilder! Selbst das Spinnenfoto ist großartig. Eine Spinne im Webblog ist mir doch tausendmal lieber als hundert am Wegesrand. Ich wünsche Euch regen-, polizisten- und spinnenfreie Weiterfahrt!

    Jugendfreie Grüße an alle Radfahrjugendlichen von der

    MMC

  3. Ich glaub, ich spinne: so ähnlich sahen die Spinnen in Australien auch aus, etwa Handteller-Groß, aus deren Netzen nicht mal die Spatzen heraus kamen. Welche Dimensionen haben denn die chinesisischen Spinnen ? LG an MMC
    Übrigens ist der Nebel heute hier angekommen.

    • Handtellergroß… könnte stimmen. Beeindruckend ist oft die Menge der Spinnen sowie deren Netze. Das da jetzt ein spatzengroßer Vogel drin hängen bleibt mag ich zu bezweifeln, würde mich aber über so eine Beobachtung freuen – der Erzählung wegen.

  4. Hallo Ihr Radler,
    das waren die Totenkopf-Spinnen in Australien, deren schwarz-gelbe Rückenzeichnung einem Totenkopf ähnelten. Den Vogel griffen sie nicht an, aber die Fäden vom Netz waren sehr stabil, da kam der Vogel nicht mehr ohne unsere Hilfe heraus. Die großen, weiblichen Tiere lebten mit den wesentlich kleineren Männchen in einer Art Symbiose im benachbarten, eigenen Netz und die Männchen ernährten sich auch von den Beute-Resten der Weibchen. Es war damals schön das Wachsen einer solchen Spinne mit zu beobachten, wenn man diese täglich mit Insekten (Fliegen aus dem Bungalow) füttert.
    Aber ich glaube, so viel Zeit habt Ihr gar nicht, das Wachstum einer Spinne zu beobachten!
    Übrigens: Immer noch Nebel in Deutschland
    Grüße, Guzzi

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